
5 Wohlstandskiller, die dein Vermögen bedrohen – und wie du sie vermeidest
1. Du kalkulierst deinen Immobilienkauf falsch
Eine Immobilie ist für die meisten Menschen die größte Investition ihres Lebens. Laut dem Finanzierungsvermittler Dr. Klein haben sich Immobilienkäufer im März 2025 im Schnitt 319.000€ für ihre Immobilienfinanzierung geliehen. Der durchschnittliche Beleihungsauslauf – also das Verhältnis vom Darlehen zum Wert der Immobilie – betrug im gleichen Zeitraum 86%.
Das führt dazu, dass ein großer Teil des Nettoeinkommens für Zins und Tilgung aufgewendet werden muss:
- Im Schnitt wenden Haushalte 31% ihres Nettoeinkommens auf, um die Kreditrate für ihr Eigenheim zu bedienen.
- In kreisfreien Städten sind es sogar 44%.
Eine Immobilie an sich ist noch kein Wohlstandskiller. Doch wenn du einen der folgenden Fehler machst, kann sie dich viel Vermögen kosten:
Du unterschätzt die Instandhaltungskosten
Vielleicht kennst du das Argument aus deinem Bekanntenkreis: „Wenn die Immobilie abbezahlt ist, kann ich mietfrei wohnen.“ Aber wer nicht weiterhin investiert, wird in absehbarer Zeit mit einer maroden Immobilie da stehen – und dann wird es richtig teuer.
Wenn du deine Immobilie nicht instand hältst, verliert sie kontinuierlich an Wert. Als Anhaltspunkt dient ein Blick ins Steuerrecht: für Gebäude, die nach 1925 gebaut wurden, kannst du 2% pro Jahr als Absetzung für Abnutzung steuerlich geltend machen. Nach dieser Logik verliert ein Gebäude ohne Instandhaltung jährlich etwa 2% an Wert und wäre nach 50 Jahren praktisch unbewohnbar.
Wenn du die Immobilie nicht instand hältst, schadet das deinem Vermögen. Wie hoch der Schaden ausfällt, hängt von deinem Haus oder deiner Wohnung ab. Für alle gilt: Unterschätzt du die künftig anfallenden Instandhaltungskosten zum Zeitpunkt des Kaufs überschätzt du damit automatisch die Rentabilität deiner Immobilieninvestition.
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Du unterschätzt das Kredithebelrisiko
Es ist üblich, Immobilienkäufe mit einem hohen Kreditanteil zu finanzieren. Oft ist das notwendig, weil nicht genug Eigenkapital vorhanden ist. Viele Käufer vertrauen außerdem auf das Argument, dass sich die Rendite von Immobilien durch den Kredithebel zusätzlich steigern lässt (Leverage-Effekt). Eine im Journal of Real Estate Finance and Economics veröffentlichte Studie kam aber zu einem anderen Schluss. Die Forscher untersuchten die Renditen von Privatpersonen, die zwischen 1999 und 2015 in Wohnimmobilien investiert haben, und stellten fest, dass Investoren, die Immobilien ohne Hypothek erwarben, tendenziell höhere Renditen erzielten.
Der Leverage-Effekt funktioniert nämlich nur, wenn die Zinsen niedriger sind als die Rendite der Immobilie. Bei vielen privaten Immobilieninvestoren ist das nicht der Fall. So haben sie einen negativen Leverage-Effekt und verlieren durch die Kreditfinanzierung Rendite.
2. Du kümmerst dich nicht selbst um deine Altersvorsorge
Kommen wir zum zweiten Wohlstandskiller: Du verlässt dich allein auf die gesetzliche Rente und kümmerst dich nicht selbst um deine Altersvorsorge.
Das Medianeinkommen in Deutschland lag 2024 bei 4.346€. Im Vergleich dazu fällt die durchschnittliche Rente wesentlich geringer aus:
- Fast 60% aller Rentner erhalten eine Bruttorente von weniger als 1.200€.
- Nur 0,1% aller Rentner bekommen eine Rente von 3.000€ oder mehr.
Das Rentenniveau liegt heute bei 48%. Das bedeutet, wer 45 Jahre lang immer das Durchschnittseinkommen verdient hat, kann mit einer Rente in Höhe von 48% seines letzten Einkommens rechnen. Doch das trifft auf die wenigsten Menschen zu – die meisten haben kürzer gearbeitet oder weniger verdient, weshalb die Rente bei ihnen geringer ausfällt.
Rentenlücke nach 37 Beitragsjahren
Um zu veranschaulichen, wie viel Rente du bekommen könntest, stellen wir uns 3 verschiedene Personen vor:
- Alle haben 37 Jahre gearbeitet (entspricht den durchschnittlichen Beitragsjahren heutiger Rentner).
- Die erste Person hat immer die Hälfte des Durchschnittseinkommens verdient (Geringverdiener).
- Die zweite Person hat exakt das Durchschnittseinkommen verdient (Durchschnittsverdiener).
- Die dritte Person hat immer in Höhe der Beitragsbemessungsgrenze verdient (Gutverdiener).
Wenn diese 3 Personen in Rente gehen, ergeben sich folgende Rentenlücken:
Geringverdiener | Durchschnittsverdiener | Gutverdiener | |
---|---|---|---|
Letztes Nettogehalt/Monat | 1.544€ | 2.734€ | 4.759€ |
Rente Netto/Monat | 988€ | 1.266€ | 2.220€ |
Rentenlücke | -556€ | -1.468€ | -2.539€ |
Rentenlücke prozentual | -36% | -54% | -53% |
- Bei der gut verdienenden und der durchschnittlich verdienenden Person fehlen über 50% im Vergleich zum vorherigen Nettoeinkommen.
- Bei der gering verdienenden Person beträgt die Lücke 36%, trotz Grundrente.
Alle Personen verlieren also erheblich an Wohlstand, wenn sie sich nur auf die gesetzliche Rente verlassen.
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So schließt du die Rentenlücke
Um also deine Rentenlücke zu schließen, musst du privat vorsorgen und Vermögen aufbauen. Eine Sparrate von 15% des Nettoeinkommens kann bereits einen erheblichen Unterschied machen.
Würde die durchschnittlich verdienende Person aus unserem Beispiel oben monatlich 15% ihres Nettoeinkommens investieren, käme sie bei einer Rendite von 7% auf ein Vermögen von rund 398.000€. Aus diesem Vermögen könnte sie monatlich etwa 1.160€ entnehmen (entspricht einer Entnahmerate von 3,5%), was die Rentenlücke deutlich verkleinern würde.
Auch wenn es besonders bei geringen Einkommen schwierig sein kann, eine Sparquote aufzubringen: Schon kleine Beträge können durch den Zinseszinseffekt langfristig einen großen Unterschied machen.
3. Du entscheidest dich für die falschen Investmentprodukte
Die Deutschen haben im internationalen Vergleich gute Einkommen und eine relativ hohe Sparquote von durchschnittlich 11%. Das wirkt sich aber nicht entsprechend auf die Vermögen der Deutschen aus:
- Laut Global Wealth Report der UBS liegt das Medianvermögen pro Kopf in Deutschland bei nur 66.735 Dollar.
- Ein durchschnittlicher Franzose hat mit 133.137 Dollar mehr als doppelt so viel Vermögen.

Ein Grund für diesen Vermögensunterschied liegt darin, dass die Deutschen äußerst risikoarm sparen. Bankeinlagen und Versicherungen sind beliebte Anlageklassen, mit denen aber kaum Rendite erzielt wird. Sie dominieren in Deutschland gegenüber Aktien und Investmentfonds.
Renditen im Vergleich:
- Lebensversicherungen: Laufende Verzinsung bei der Allianz (größter deutscher Versicherer) nur 2,7% (Garantiezins sogar nur 1%).
- Tagesgeld: Durchschnittlich 0,56% – zu wenig, um die Inflation auszugleichen.
- Aktien: Weltweit gestreutes Portfolio bringt durchschnittlich 7% pro Jahr. Bei einer monatlichen Sparrate von 100€ über 30 Jahre ergibt das:
Vermögen nach 30 Jahren (Sparrate 100€ monatlich) | |
---|---|
7% Rendite p.a. | 116.945€ |
2% Rendite p.a. | 49.126€ |
Opportunitätskosten | 67.818€ |
4. Du hast Konsumschulden
Etwa jeder Zwölfte in Deutschland war 2024 überschuldet. Das bedeutet:
- 5,56 Millionen Menschen können ihre Zahlungsverpflichtungen nicht aus ihren laufenden Einnahmen decken.
- Die Gesamtschulden belaufen sich auf 174 Milliarden Euro.
- Pro Kopf ergibt das eine Verschuldung von 31.295€.
Bei einem durchschnittlichen Effektivzins für Verbraucherkredite von 8,34% entsteht eine jährliche Zinslast von 2.609€ – Geld, das für deinen Vermögensaufbau fehlt.
Besonders problematisch sind Ratenkäufe nach dem „Buy Now, Pay Later”-Prinzip. Angenommen, du kaufst einen Fernseher für 2.000€ und Kleidung für 1.000€. Du entscheidest dich, die 3.000€ mit einem Kredit mit 15% Zinsen über 36 Monate zu finanzieren. Um diese Anschaffung abzubezahlen, müsstest du monatlich 104€ zurückzahlen. Insgesamt und inklusive Zinsen würdest du 3.744€ bezahlen und hättest so 744€ mehr ausgegeben.
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So schaffst du es ohne Kredit
Statt einen Kredit aufzunehmen, könntest du die monatliche Rate ansparen und die Anschaffung erst tätigen, sobald die gesamte Summe zusammengespart ist. Nach 36 Monaten kommen so 3.744€ zusammen. Du musst dich zwar etwas länger gedulden, könntest dir dafür aber ungefähr ein Viertel mehr leisten als mit Kredit.
5. Du lässt dich scheiden
Eine Scheidung kann dein Vermögen ebenfalls drastisch reduzieren. Das staatlich geförderte Forschungsprojekt STARK hat herausgefunden, dass das durchschnittliche Vermögen von Personen, die durchgängig verheiratet waren, deutlich höher ist als das von Geschiedenen. In der Trennungsphase sinkt das persönliche Vermögen bei Männern um 76% und bei Frauen um 82%.
Nach einer Scheidung beginnst du mit der Vermögensbildung also fast wieder bei null. Die Gründe dafür sind vielfältig:
- Hauptfaktor ist der Verlust von Immobilienvermögen, da Paare gemeinsame Immobilien oft früher als geplant verkaufen müssen.
- Die Erlöse durch den Verkauf der Immobilie werden in den meisten Fällen nicht reinvestiert, sondern zur Kostendeckung und Sicherung des Lebensstandards eingesetzt.
- Weitere Faktoren sind Umzugskosten und doppelte Haushaltsführung.
- Hinzu kommen der Verlust steuerlicher Vorteile der Ehe, höhere Lebenshaltungskosten als Single und die direkten Scheidungskosten.
Mit einem Ehevertrag kannst du Kosten sparen
Vermeiden kannst du einen Wohlstandsverlust durch eine Scheidung nicht vollständig – die komplette Umstellung einer Lebenssituation führt immer zu hohen Kosten. Ein Ehevertrag kann aber zumindest einige Kosten sparen:
- Durch klare Regelungen im Ehevertrag kannst du einen langwierigen Rechtsstreit mit deinem Partner oder deiner Partnerin vermeiden. Denn das kann sehr teuer werden.
- Einigkeit darüber, was mit einer gemeinsamen Immobilie passiert, statt sie unter Zeitdruck zu verkaufen, kann Kosten sparen und das gemeinsame Vermögen schonen.
- Im Ehevertrag können ebenfalls Unterhaltszahlungen vereinbart werden, wenn eine Person zugunsten der Ehe weniger gearbeitet hat und entsprechend auch weniger Vermögen aufbauen konnte.
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